Irmak MK, Oztas Y, Oztas E: Integration of maternal genome into the neonate genome through breast milk mRNA transcripts and reverse transcriptase; Theoretical Biology and Medical Modelling 2012, 9:20 doi:10.1186/1742-4682-9-20
Mit dieser Publikation wird eine interessante Hypothese vorgestellt.
Muttermilch enthält Microvesicles mit mRNA, von denen man früher annahm, dass sie von Retroviren kämen, und die an das gestillte Kind weiter gegeben werden. Die Microvesikel stammen jedoch von den Milchbildungszellen. Sie werden über Lactosome in der Milch an das Kind weiter gegeben, wo sie unverdaut über die Darmzellen, das Lymphsystem und den Brustmilchgang in die obere Hohlvene gehen. Von dort gelangen sie mit dem Blutkreislauf zu den Zielzellen, um vor Ort (wie Retroviren) in die Zelle zu gelangen und das kindliche Genom zu beeinflussen/verändern.
Die Autoren halten dies für eine Erklärung, warum ehemals gestillte Kinder mütterliche Spenderorgane besser vertragen.
Des Weiteren halten sie die Übertragung dieser Partikel in der Frauenmilch für die Grundlage einer möglichen Gentherapie für Neugeborene, die bereits pränatal mit einem Stoffwechsel-Gendefekt diagnostiziert wurden. Sie gehen davon aus, dass mit nativer Frauenmilch von gesunden Frauen gezielt diese Defekte „überschrieben“ werden können.