Acta Paediatrica Volume 111, Issue 5 p. 1004-1014

ORIGINAL ARTICLE – Open Access

Nathalie Charpak, Rejean Tessier, Juan Gabriel Ruiz, Felipe Uriza, José Tiberio Hernandez, Darwin Cortes, Adriana Montealegre-Pomar

First published: 24 January 2022

Abstract: Die schützende Wirkung der Känguru-Pflege (KMC) auf die Neuroentwicklung von Frühgeborenen sind gut belegt, aber wir wissen nicht, ob die Vorteile über das Säuglingsalter hinaus bestehen bleiben. Unser Ziel war es, festzustellen, ob sich KMC auf das Hirnvolumen im jungen Erwachsenenalter auswirkt.

Methode: Mit Hilfe von standardisierten kognitiven, Gedächtnis- und Motorik- Tests wurden die Hirnvolumina von 20-jährigen Erwachsenen bestimmt, die an einer randomisierten, kontrollierten Studie zwischen KMC und Inkubatorpflege teilgenommen hatten. Eine multivariate Analyse der Hirnvolumina wurde entsprechend der KMC-Exposition durchgeführt.

Ergebnisse: Die Studie umfasste 178 Erwachsene, die als Frühgeborene zur Welt kamen: 97 hatten KMC erhalten und 81 gehörten zur Inkubator-Kontrollgruppe. Die bivariate Analyse zeigte größere Volumina der gesamten grauen Substanz, der basalen Kerne und des Kleinhirns bei denjenigen, die KMC erhalten hatten, und die weiße Substanz war besser organisiert. Dies bedeutet, dass die Volumina der wichtigsten Hirnstrukturen, die mit Intelligenz, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Koordination zu tun haben, in der KMC-Gruppe größer waren.

Die multivariate lineare Regressionsanalyse zeigte den direkten Zusammenhang zwischen den Hirnvolumina und der Dauer von KMC, nach Kontrolle auf mögliche Störfaktoren.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die neuroprotektiven Effekte von KMC bei Frühgeborenen über die Kindheit hinaus anhielten und ihre Lebensfunktionalität und Lebensqualität verbesserten.